Lang, lang ist’s her, als bei der DJK Salz noch Tennis-Vereinsmeisterschaften ausgetragen wurden oder auch an der Medenrunde, d.h. dem offiziellen Spielbetrieb im „weißen Sport“ partizipiert wurde. In den vergangenen Jahren fragte man sich daher im Rahmen der Vorstandschaft auch immer mal wieder wieder, ob es überhaupt noch Sinn macht, die beiden Tennisplätze auf der Sportanlage am Hirtshorn für vielleicht noch ein Dutzend Aktiver weiter aufwändig zu pflegen.

Seit diesem Sommer erstrahlen die zwei Courts nicht zuletzt mit neuen Netzen und  Bannern aber in frischen Glanz. Und es sind Kommandos wie „Ausholen, Stehen, Schlagen“ oder „Beweg‘ Dich und schwing‘ zu Ende“ vernehmen, die von Erasmus Ertel stammen. Der 48-jährige gebürtige Berliner, der „dank meiner Frau“ zwischenzeitlich in Schweinfurt beheimatet ist, hält in Salz neuerdings Tennis-Unterricht und ist von den Rahmenbedingungen sowie dem bisherigen Zuspruch durchaus begeistert.

Wie Ertel und die DJK Salz zueinander gefunden haben? „Das war Mund-zu-Mund-Propaganda. Man ist offenbar darauf aufmerksam geworden, dass wir mit unserer Main-Tennisacademy wohl nicht die schlechteste Arbeit machen und dann kam es zu einem Treffen mit dem DJK-Vorsitzenden Heiko Müller“, so Ertel, der weiter fortfährt: „Irgendwann sagte er zu mir: ,Mach einfach, Du bekommst von uns die nötige Unterstützung‘ und inzwischen bleiben hier auch Leute stehen und erkundigen sich danach, was wir tun.“

Dies ist ein professionelles Tennis-Training, an dem jedermann teilnehmen kann. Eine Vereinszugehörigkeit ist ebenso wenig erforderlich wie ein bestimmter Leistungsstand. „Es können alle kommen. Vom Anfänger bis zum Halbprofi, egal ob jung oder alt“, berichtet Erasmus Ertel, der ursprünglich von den Mannschaftsportarten Basketball und Volleyball her kommt, in Köln Sport studiert hat und während dieser Zeit auch eine Sabine Lisicki (Anm.: frühere Nummer zwölf der Damen-Weltrangliste) trainierte. Sein jüngster Schüler sei derzeit drei, der älteste 84 Jahre alt.

Man könne den Sport demnach grundsätzlich in jedem Alter betreiben und brauche auch nur zwei Leute, die sich eigentlich immer finden lassen. „Außerdem bewegt man sich, man muss sich konzentrieren und Du hast sowohl einen technischen als auch einen taktischen Anspruch, weil immer etwas Neues auf dem Spielfeld passiert“, so Ertel, zu dessen Schützlingen jetzt seit rund einem Monat auch der zehnjährige Sälzer Lokalmatador Benedikt Albert zählt. Der unweit der Anlage wohnende Schüler, der bereits seit seinem sechsten Lebensjahr Tennis spielt, fasst das neue Übungsangebot kurz und prägnant mit „alles toll“ zusammen.

Auch Vereinsoberhaupt Heiko Müller ist voll des Lobes über das Ertel’sche Engagement, „wobei ich im Rahmen unseres ersten Zusammentreffens vor allem auch darüber überrascht gewesen bin, wie viele Menschen man eigentlich braucht, damit sich ein Tennisplatz überhaupt rechnet“. Jetzt gelte es abzuwarten, ob sich die Hoffnung der DJK Salz auf einen neuen Boris-Becker- oder Steffi-Graf-Boom und damit möglicherweise irgendwann auch Müllers Wunsch erfüllt, „irgendwann eine Mannschaft zusammenzubekommen, die Punktspiele bestreitet“.

Was der wahrscheinlich am häufigsten begangene Fehler beim Tennis ist? „Den Schläger zu fest zu halten und entsprechend draufzuhauen. Daraus resultiert wohl auch der Mythos, dass Tennis nichts für Frauen sei. Dabei geht es überhaupt nicht um Kraft“, steigt Erasmus Ertel in die technischen Komponenten des Tennis ein, das grundsätzlich eine Ganzjahressportart sei. Und wenn man wie die DJK Salz keine entsprechende spezifische Halle habe, dann müsse man eben vor allem im Winter dorthin ausweichen, wo korrespondierende Kapazitäten zur Verfügung stehen, von denen es grundsätzlich genug gebe.

„Schlussendlich muss man jetzt mal schauen, wie die ganze Sache hier dauerhaft angenommen wird. Wir geben alle unser Bestes und dann wird man sehen, welche Früchte das trägt“, berichtet Erasmus Ertel, der von den Gegebenheiten in Salz „vor allem auch wegen des schönen Ausblicks hier“ höchst angetan ist und inzwischen bereits – nachdem man mit einem Tag angefangen habe – mehrfach pro Woche in Salz aktiv ist. Wer selbst Interesse an einer Trainingsteilnahme hat, der kann sich jederzeit gerne bei Erasmus Ertel (Tel.: 0170/4726748, Email: Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!) melden.

Der Schweinfurter Tennistrainer Erasmus Ertel bei einer Übungseinheit mit dem zehnjährigen Sälzer Lokalmatadoren Benedikt Albert.

Die Nachwuchsspielerinnen haben die Tennisplätze bereits eröffnet.
Die Nachwuchsspielerinnen haben die Tennisplätze bereits eröffnet.

Liebe Freunde des Tennissports, wie Ihr als aktive Spielerinnen und Spieler bereits gemerkt habt, sind die Tennisplätze schon seit längerem bespielbar. Wir möchten in der Zukunft den aktiven Spielbetrieb weiter vorantreiben. Daher möchten wir alle Altersgruppen, von Jung bis Alt, weiblich und männlich, ansprechen. Die Nachwuchsspielerinnen haben bereits die Plätze eröffnet.